Einsamkeit – das ist ein ganz schön schweres Wort, finde ich. Mir liegt die Einsamkeit schwer auf der Brust, wenn ich sie fühle. Auch im Dialog mit anderen bemerke ich, dass es ein Gefühl ist, das wir Menschen gern vermeiden wollen:
Ich will auf keinen Fall so eine alte Schabracke werden, die total verbittert in ihrer Einsamkeit.
So etwas höre ich öfter. Was für einen immensen Druck wir uns selbst und anderen damit machen! Manchmal so groß, dass dann irgendwann genau das passiert, was wir vermeiden wollten. Dabei wäre es meist viel schöner im Hier und Jetzt zu leben, oder?
„Be More Us“ – Einsamkeit überwinden
Doch was ist mit den ganzen einsamen Seelen im Hier und Jetzt? Manchmal sehe ich eine alte Dame auf der Parkbank in meiner Gegend sitzen. Oder einen Mann im Rollstuhl, der aus dem Fenster des Seniorenheims schaut. Nicht selten bemerke ich den Impuls, hinzugehen und Hallo zu sagen. Genau das machen Kinder im Video zu „Be More Us“, eine Kampagne, die ins Leben gerufen wurde, um der steigenden Anzahl von Menschen, die sich einsam fühlen, entgegenzuwirken:
„Be More Us“ ist Teil der Kampagne „The Campaign to End Loneliness“ der gemeinnützigen Organisation „Independent Age“.
Warum können nicht alle Menschen Freunde sein?
Das ist eine gute Frage! Vermutlich wollen wir uns zugehörig fühlen. In Kleingruppen entstehen Gefühle wie Zugehörigkeit, Nähe und Vertrauen in meinen Augen schneller. Darum hilft es, wenn wir uns manchen Menschen zugehörig fühlen und anderen eben gar nicht.
Häufig folgt dann eine Grüppchenblidung, die dazu führt, dass wir weniger darauf achten, was außerhalb dieser Gruppe stattfindet, selbst wenn es direkt neben uns passiert. Das ist schade, denn dadurch verpassen wir es, neue Eindrücke und Perspektiven zu gewinnen. Wir können so viel voneinander lernen.
Ich finde, dass jeder mit jedem reden sollte.
Das finde ich auch! Vielleicht nicht immer und überall und dennoch einfach häufiger als üblich. Sind es nicht die ungeplanten und spontan entstehenden Gespräche, die häufig am spannendsten sind und uns nachhaltig prägen? Die Sitznachbarn im Bahnabteil, andere Patienten im Wartezimmer oder gar eine inspirierende Urlaubsbekanntschaft. Ich finde, wir sollten uns viel öfter auf Menschen in unserem Umfeld einlassen und schauen, was passiert. Abbrechen können wir die Unterhaltung immer noch.
Mit Besuchsdienst die Einsamkeit verbannen
In meiner Jugend war ich Sanitätshelferin bei der Johanniter Jugend. Einmal in den Ferien machte ich auch beim Hausnotrufdienst und beim „Essen auf Rädern mit“. Dabei lernte ich viele Menschen mit spannenden Geschichten kennen. Einige fühlten sich ziemlich einsam und freuten sich dann sehr über meinen Besuch. Leider war unser Zeitplan straff.
Dafür gibt es sogenannte Besuchsdienste. Zahlreiche Organisationen bieten es an, dass Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen unterstützt werden. Beim Einkaufen, bei Behördengängen, im Haushalt und manchmal tut es auch ein offenes Ohr. Ein Arbeitskollege liebt es, Menschen unter die Arme zu greifen. Er hat zuletzt beim DRK ehrenamtlich Menschen besucht und mit ihnen wichtige Gänge erledigt.
Interessierte können einfach „Besuchsdienst“ im Internet recherchieren und werden auf Ergebnisse wie die Aktion „Augen auf!“ der AWO oder den Verein „Freunde alter Menschen e.V.“ stoßen.
Wer keine Zeit hat, ist natürlich auch herzlich eingeladen, eine kleine Spende einzureichen. Und vielleicht gibt es ja doch die Möglichkeit, an einer einmaligen Aktion teilzunehmen.
Es sind die kleinen Dinge
Wem das zu groß ist, kann vielleicht überlegen, ob es im persönlichen Umfeld vielleicht auch Menschen gibt, die sich über eine kleine Geste freuen. Ein Liebesbrief, eine nette Notiz, ein Schokoladenherz, eine Grußkarte oder ein frisch gebackener Kuchen für die Familie, die Kollegen oder Nachbarn. Kleine Dinge können wahrlich Großes bewirken: Be More Us.
Allgemeiner Hinweis
Diesen Beitrag habe ich aus eigenem Antrieb verfasst. Die Kampagne „Be More Us“ begegnete mir zufällig im Internet. Es war mein intrinsisches Anliegen sie vorzustellen und damit zu bewerben. Der Text ist von mir und spiegelt meine persönliche Meinung. Die Bildrechte liegen bei der Kampagne, da ich einen Screenshot des Videos als Aufmacherbild verwende.