„Ich bin genug“ – TED Talk „Verletzlichkeit“ von Brené Brown

Screenshot aus dem TED Talk Brene Brown "Ich bin genug."

 

Ich bin genug!

 

Wenn ich diesen Satz laut sagen soll, fühlt sich das manchmal komisch an. Klar weiß ich, dass ich genauso wertvoll und liebenswert bin wie andere Menschen. Ich vertrete vehement die Meinung, dass alle Menschen gleich sind und behandelt werden sollten. Und trotzdem habe ich immer wieder das Gefühl, eben nicht genug zu sein.

  • Nicht hübsch oder weiblich genug.
  • Nicht empathisch genug.
  • Nicht erfolgreich genug.
  • Nicht stark genug.

Das sind nur einige Beispiele aus meinen Gedankenkreisen um eines meiner negativen Leitbilder: „Ich bin nicht genug.“

Eines Tages stieß ich auf den TED Talk von Brené Brown zum Thema Verletzlichkeit und war sofort berührt, als ich sie sagen hörte: „Ich bin genug.“

Brené Brown, eine forschende Geschichtenerzählerin, das gefällt mir! Und ich liebe diesen Moment (6:00 Min), in dem sie berichtet, wie freudig sie eine Lösung finden wollte und alle wissen, dass es nicht gut endet. Und wie sie davon berichtet, ihrer Therapeutin erklärt zu haben, dass sie keine Familienprobleme hat, sondern nur ein paar Strategien für das Thema Verletzlichkeit brauche – herrlich! Ich mag es, wenn Menschen über sich selbst lachen können!

Auszüge und Gedanken zum „Ich bin genug“ Talk

Ich möchte die vier Eigenschaften der Menschen, die ein starkes Gefühl der Liebe und Zugehörigkeit haben (weil sie glauben, dass sie dessen würdig sind). Sie haben

  • COURAGE, nicht perfekt zu sein.
  • MITGEFÜHL, um liebevoll mit sich selbst und dann mit anderen umzugehen.
  • VERBINDUNG als Resultat ihrer Authentizität und indem sie von dem Bild, wer sie sein sollten, loslassen und akzeptieren können wer und wie sie sind.
  • ihre VERLETZLICHKEIT bereitwillig angenommen.

Das sind vier ganz schön heftige Themen. Mir persönlich fällt es im Allgemeinen relativ leicht, zu akzeptieren, nicht perfekt zu sein. Bemerke ich allerdings, dass ich in Bereichen, in denen ich gut sein möchte, dass ich (für mich!) nicht gut genug bin, ist es schon wieder etwas anderes. In diesem Falle fällt es mir auch oft schwer, Mitgefühl für mich selbst zu empfinden. Zu oft höre ich auch:

Du schaffst das schon. Wenn nicht du, wer dann?!

Diesen Satz finde ich selten hilfreich. Es entspricht dem Mechanismus, den Brené Brown in Bezug auf Erziehung genannt hat. Kinder müssen nicht perfekt sein und Erwachsene eben auch nicht!
Gefühlt kann ich das anderen leichter sagen (und meinen!) als mir selbst. Ich habe selbst sehr hohe Ansprüche – an mich und meistens auch an meine Umwelt. Manchmal finde ich das sehr gut, weil es mich antreibt. An anderen Tagen ist es allerdings anstrengend – für mich und für andere.

Leider ist das Streben nach Perfektion in unserer Gesellschaft schon so verankert, dass meist erst etwas passieren muss, bevor wir umdenken. Brenés „breakdown“ aka „spiritual awakening“ ist für andere ein Burnout oder der Verlust geliebter Menschen. Schöner wäre natürlich, wenn wir diese Negativerfahrungen gar nicht bräuchten, um aufzuwachen. Doch sie gehören genauso dazu wie unsere Unvollkommenheit, hängen vielleicht sogar eng zusammen. Ehrlich gesagt glaube ich auch, dass ein starkes Gefühl der Liebe und Zugehörigkeit selten aus einem einmaligen aha-Effekt resultiert, sondern dass wir vielmehr immer wieder neu Courage, Mitgefühl, Verbindung und Verletzlichkeit durchlaufen und dabei eben auch immer wieder fallen.

Auch das ist ok.

„Du bist nicht vollkommen und du wirst Probleme haben und du bist es wert geliebt zu werden und dich zugehörig zu fühlen.“

– Brené Brown

 

Was ist Verletzlichkeit für dich?

 

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